SLEATER-KINNEY
Vor gut vier Jahren sorgten Sleater-Kinney mit ihrer Reunion für eine mittlere Sensation und mit dem Album „No Cities to Love“ dafür, dass die Riot-Grrrl-Bewegung neues Futter bekam. Jetzt haben die beiden Sängerinnen und Gitarristinnen Corin Tucker und Carrie Brownstein und die Schlagzeugerin Janet Weiss bestätigt, dass sie an einem neuen Album mit dem Titel „The Center Won’t Hold“ arbeiten und dass keine Geringere als St. Vincent die Platte produziert. Ende Mai erschien mit „Hurry On Home“ der erste Vorbote. Ein Chorgesang im Vibrato, ein scharfes Riff, ein harter Beat, schon ist das alte Gefühl wieder da.
Sleater-Kinney, die einst von Greil Marcus als „Amerikas beste Rockband“ bezeichnet wurden, waren immer explizit progressiv und politisch. Auf dem neuen Werk soll das ausdrücklich im Mittelpunkt stehen. Bei der letzten Platte sei die Welt noch in Ordnung gewesen, dann kamen Trump, der Brexit und die ganzen gesellschaftlichen Verwerfungen. Darauf reagiert das Trio auf seine eigene Art: „We’re always mixing the personal and the political, but on this record, despite obviously thinking so much about politics, we were really thinking about the person - ourselves or versions of ourselves or iterations of depression or loneliness - in the middle of the chaos.“ Dabei helfen ihnen ihre Songs.
Die musikalische Wahlverwandtschaft zwischen den Gitarristinnen Tucker und Brownstein, die mit ihren Instrumenten ganze Häuser in Brand setzen können, und der Maschine Weiss am Schlagzeug, die dazu einen Kanister Benzin ins Feuer kippt, stehen für einzigartige Kompromisslosigkeit. Gerade bei ihren Auftritten gilt: Sleater-Kinney, das war schon immer so, geht nur auf eine Art: nicht halbherzig und nebenbei, sondern nur voll und ganz, mit blutigen Fingern und hervorstehender Halsschlagader.