THE GOOD, THE BAD & THE QUEEN
THE GOOD, THE BAD & THE QUEEN
Thank god for Brexit! Okay, das ist jetzt ein wenig reißerisch. Natürlich ist der Abschied der Briten aus der EU eine der großen politischen Tragödien dieses Jahrhunderts – und das, was der Engländer als »bloody stupid!« bezeichnen würde.
Aber immerhin haben wir es dem Brexit zu verdanken, dass Damon Albarn seine Heldenrunde »The Good The Bad & The Queen« über zehn Jahre nach ihrem selbstbenannten Debüt wieder zusammengebracht hat. »Das Referendum hat etwas in mir ausgelöst«, erklärte Albarn kürzlich dem NME.»Den Drang, mein eigenes Heimatland verstehen zu wollen.« Behilflich sind ihm dabei wieder Afrobeat-Legende Tony Allen an den Drums, Ex-The-Verve-Gitarrist Simon Tong und Paul Simonon – der ehemalige Basser von The Clash, der heute auch ein etablierter zeitgenössischer Künstler ist. Ihr neues Album »Merry Land« ist das Ergebnis dieser Sinnsuche und ein schaurig schönes Sezieren von Patriotismus, Gentrifizierung und Populismus. Albarns Stimme klingt wütend und traurig zugleich, Allens Drum-Rhythmen bilden den Konterpart dazu, Simonons Bass hält das Schiff auf Kurs und Simon Tong wagt mit seiner Gitarre auch mal den Tanz mit Albarns Schweineorgel oder dunklen Streichern. Passend zum möglichen vollzogenen EU-Austritt der Briten werden The Good The Bad & The Queen zu uns kommen – dafür hoffentlich kein Visum benötigen.