MGMT
Auf eines kann man sich bei MGMT jederzeit verlassen: ihre konsequente stilistische Unzuverlässigkeit. Vor gut zehn Jahren hatten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser mit stilprägenden Songs wie „Kids“ und „Time To Pretend“ sowie dem Grammy-nominierten Album „Oracular Spectacular“ einen musikalischen Trend ausgelöst und quasi im Alleingang ein extrem erfolgreiches Indietronic/Nerdpop-Subgenre erschaffen.
Anstatt aber geschmeidig auf der selbst ausgelösten Hype-Welle mitzuschwimmen, ließ das US-Duo zwei Jahre später mit „Congratulations“ ein Album folgen, das völlig überraschend mit gitarrenlastigem Psychedelic-Indie-Pop aufwartete. Weitere drei Jahre später verblüffte das Duo Fans und Fachwelt mit einem selbstbetitelten Album, das zehn höchst verschwurbelte, skizzenhafte Pop-Experimente enthielt. Und mit „Little Dark Age“ vollzogen die Herren im Februar nun eine weitere stilistischen Kehrtwendung: das vierte MGMT-Album ist ein Meisterwerk in Sachen schwelgerischem, catchy retro-futuristischem Synth/Indie-Pop.
Schon lange gab es keinen derart perfekten 80er-Sound mehr zu hören wie auf dieser trotzdem sehr modernen und (für MGMT) äußerst zugänglichen Platte – die ihre diffizilen Feinheiten erst nach und nach preisgibt.
Wie immer bei diesem typischen MGMT-Sound eben, der so intelligent wie einnehmend daherkommt; diese Art und Weise, Pop mit psychedelischen und elektronischen Elementen zu produzieren; und diese Boshaftigkeit, mit der die fragile und vordergründige Leichtigkeit in 1000 Scherben zerbricht, sobald man genauer hinhört. Bei ihrem exklusiven und selbstredend ausverkauften Berlin-Konzert Ende Januar hatten MGMT bereits die neuen Tracks wie die Singles „Little Dark Age“ und „When You Die“ live präsentiert und für Begeisterungsstürme gesorgt. Jetzt haben die New Yorker angekündigt, dass sie im Dezember erneut nach Deutschland kommen.