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Ausverkauft
Do
Donnerstag
31.01.19
31.01.
Einlass
19:00
Start
20:00
Konzert

LAING

Fotogena Tour 2019
+ Support: KING MAMI

HOCHVERLEGT AUS DEM COLUMBIATHEATER. BEREITS GEKAUFTE TICKETS BEHALTEN IHRE GÜLTIGKEIT.
Medium la credit ben wolf

LAING

Wie wichtig jemand ist, merkt man oft erst, wenn er dann fehlt. In diesem Sinne: Viel zu lange nichts mehr von Laing gehört. Doch alles Warten hat ein Ende, die Berliner Band um Songschreiberin Nicola Rost veröffentlicht ihr drittes Album.
Fans von smarter Pop-Poesie atmen auf, ein neuer Sherriff ist in der Stadt. Jetzt knallt’s wieder.

„Tut mir leid, wenn’s manchmal schlecht übersetzt ist / aber mein Herz ist des Deutschen nicht mächtig“ (Laing, 2018)
Als Laing Anfang 2013 mit ihrem Debüt-Album „Paradies Naiv“ inklusive der Single „Morgens immer müde“ nicht nur auf der Bildfläche, sondern auch in den Top Ten der Charts auftauchten, sah Pop mit deutschen Texten besser aus denn je. Das geschmeidig widerspenstige Kollektiv führte muttersprachliche Lyrics auf‘s nächste Level.

So gestaunt und getanzt wurde selten bei einem Erstlingswerk.

Ein Jahr und ein bisschen später dann bereits das Nachfolgewerk, Laing „Wechselt die Beleuchtung“. Alles klar, so konnte es weitergehen.
Tat es aber nicht.

Die Band der Produzentin und Songwriterin Nicola Rost brauchte eine Pause. Denn die Alternative wäre gewesen: Wie viele andere bloß noch Pop-Dienstleister ihrer selbst zu werden, Machen, Tun und Liefern. Für tatsächlich kreative Künstler kein guter Zustand. Give me a break, Musikindustrie!

Irgendwie stellte sich in Laings Abwesenheit aber auch ein allgemeiner Kater ein. Aus der neuen Lust, auf Deutsch zu texten, war ein amtlicher Hype geworden. Die Songs wurden mehr – und immer egaler. Wie sehr das „Menschen Leben Tanzen Welt“-Gulasch alle Kanäle verstopft, merkt man aber erst, wenn Laings dritte Platte „Fotogena“ sie endlich wieder freispült.

Man muss wirklich kein Sprach-Nerd sein, um die neuen Stücke zu genießen. Jedes Wortspiel triggert dich, man will es sich merken, am besten gleich notieren oder es unbedingt abends auf dem Mäuerchen den Anderen weitererzählen. Wenn Rost den notorischen Selfie- Flashmob unserer Zeit auf lauter kleine „Fotogenas“ und „Fotogenos“ runterbricht, erreicht Pop seine Meisterschaft: Er kann gleichsam verweisreich durch die Historie gleiten - bis hin zu Mozarts „Zauberflöte“, und trotzdem ganz im Jetzt verwurzelt bleiben. Das Märchenhafte, das Glamouröse, das Irrwitzige mit dem Konkreten verknüpfen, hier liegt die große Stärke dieser Pop-Chansons.

Der Trend dagegen, aus Pop eine Art horoskop-besoffenes Lebenshilfe-Blabla zu machen, kriegt hier endlich mal eine aufs Maul. Zeit wurde es.
Ein Song wie beispielsweise „Du bist dir nicht mehr sicher“ erzählt in samtig gruseliger Beiläufigkeit, wie die ganz große Liebe nach einiger Zeit im Alltag und mitunter im Nichts aufgeht - ohne dass es einem so wirklich bewusst wurde. In diesen bittersüßen Zeilen steckt mehr Kraft und Erkennen als in den ganzen „Du schaffst das“- und „Glaub an dich“-Lyrics der jüngsten Zeit.

Das von Nicola Rost produzierte „Fotogena“ untermauert dabei gerade auch musikalisch den Ausnahmestatus von Laing. Es ist vielschichtiger Pop von großer Klarheit. Smoothe Elemente in bestechender Eleganz wechseln sich mit tanzbaren Sounds ab. Mehr denn je besitzen letztere auch eine Anmutung von R’n’B. So wirkt dieses Album in all seiner verschmitzten, deutschen Romantik sehr international - ein Umstand, der seinen Peak in dem Stück „Ich auf Whatsapp“ findet.

Angriffslust, Textvergnügen, Spielfreude – all das findet sich auf dieser Platte versammelt. Doch dafür gebührt auch noch einem anderen Projekt Respekt... Denn fast zeitgleich zu „Fotogena“ kommt der Film „Safari“ (Ratpack Filmproduktion) in die Kinos. Regisseur Rudi Gaul engagiert Rost für den Soundtrack, sehr guter Move. Diese Aufgabe überwand nämlich die ausgeuferte Findungsphase von Laing nach „Mit wechselnder Beleuchtung“ - und bereitete so den Weg zu diesem neuen, eigenen Album.

Laing mischen wieder mit, genau rechtzeitig. Für den mehrstimmigen Gesang sorgen neben Nicola Rost noch Johanna Marschall und Josefine Werner, ebenfalls zur festen Crew gehört die Tänzerin Marisa Akeny. Bühnenshow und Live-Bedingungen? Nur her damit! Denn wer diese Band kennt, weiß, welcher Schwerpunkt auf die Performance gelegt wird. Einfach seine Songs abspulen ist woanders, aber auf keinen Fall hier. Die Tour startet Januar 2019. Pop-Poesie auf Zucker – und mit Pfefferspray in der Handtasche. Willkommen zurück!



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