PORTUGAL. THE MAN
PORTUGAL.THE MAN
Das letzte P.TM-Album erschien vor mehr als drei Jahren – eine lange Pause für eine Band, die seit 2006 nahezu jährlich ein Album veröffentlichte. In guter alter Bandtradition verbrachten sie seit 2013 tatsächlich nahezu jede freie Minute mit der Arbeit an einem Album. Sie erschufen jede Menge individuelle Songs, die jedoch einfach nicht zueinander passen wollten, ganz egal, wie sie es drehten.
Bei einer Reise von Frontmann John Gourley ins heimische Alaska passierten dann zwei Dinge, die eine komplette Änderung in der Flugrichtung des Albums einläuten sollten. Da war zunächst einmal eine gute Dosis rustikale elterliche Liebe, die John von seinem alten Herrn empfing. Dieser holte John auf den sprichwörtlichen Teppich zurück oder Hundeschlitten oder wo auch immer man Leute in Alaska hinstellt, wenn man ihnen die Leviten lesen will. „Warum dauert es so lang, das Album fertigzustellen?“, sagte Johns Dad. „Ist das nicht, was Bands tun? Songs schreiben und sie dann veröffentlichen?“
Und dann schlug das Schicksal ein weiteres Mal sanft zu, als er den Ticketabriss seines Vaters vom legendären Woodstock Musikfestival 1969 fand. Es mag wie eine nichtige Sache erscheinen, doch die darauffolgenden Gespräche mit seinem Dad über Woodstock ’69 klopften in Johns Kopf etwas locker. Er realisierte, dass, ganz in der Tradition der Bands aus jener Ära, Portugal. The Man über die zerbröckelnde Welt sprechen mussten, die sie umgab. Diese beiden Gedanken in Einklang bringend, traf die Band eine an Wahnsinn grenzende Entscheidung: sie nahmen ihre gesamten Arbeiten der vergangenen Jahre – und schmissen sie weg.
Es war alles andere als leicht, und dann war da noch die ständige Bedrohung, dass ihr Plattenlabel sie von einem professionellen Killer um die Ecke bringen lassen könnte, aber die komplett irrwitzige Entscheidung zahlte sich aus. Mit neuen, kerzengerade errichteten musikalischen Ständern ging die Band zurück ins Studio, wo sie mit John Hill („In The Mountain In The Cloud“), Danger Mouse („Evil Friends“), Mike D („Everything Cool“) und dem langjährigen
Wegbegleiter Casey Bates arbeiteten (dem einzigen durchgängigen Produzenten seit dem ersten Album). In diesem neu gesteckten kreativen Territorium entwickelte sich das, was am Ende das Album „Woodstock“ werden sollte, wie von selbst.