Mit gewohnt eklektischer Handschrift präsentieren sich im September diesen Jahres bereits zum neunten Mal zwei Bands, um unter dem Banner der TV Noir Konzerte die Bühnen der Clubs zu bereisen. Diesmal besteht das Bündnis aus den dänischen Indie­Ikonen KASHMIR und dem verspielten Elektro­Chanson­Pop­Ensemble CHAPEAU CLAQUE.

Eine kleine Premiere ist auf der diesmaligen TV Noir Tour zu zelebrieren: Mit Kashmir aus Kopenhagen wurde zum ersten Mal eine Band ausgewählt, die nicht in Deutschland beheimatet ist. Das beeindruckende Format des Kollektivs um Sänger Kasper Eistrup wird dabei klar, wenn man nur mal schnell einen Blick über die Eckdaten schweifen lässt. 1991 gegründet, veröffentlicht die Band in diesem Jahr mit E.A.R ihr bereits achtes Studioalbum, in der Vergangenheit kooperierte man mit Musikern wie David Bowie und Lou Reed sowie Produzenten von Künstlern wie Nirvana und Pink Floyd. Es gab Tourneen durch Australien und Japan, Auftritte vor 60.000 Fans auf dem Roskilde Festival, zwei filmische Dokumentationen und ihr Album The Good Life wird von Kritikern immer noch als eines der bedeutendsten Werke der dänischen Musikgeschichte gefeiert. Dieser Erfolg rührt mit Sicherheit zum Teil daher, dass Kashmir dem Stillstand stets ein Schnippchen schlagen und sich mit jedem Album neu erfinden, ohne die Fundamente ihrer musikalischen Bauwerke wieder einzureißen. Mittlerweile hat man sich weit von dem noch eher ungestümen Indie­Rock der Anfangstage entfernt. Stattdessen wohnen Kashmir auf einer eigenen Insel künstlerischer Freiheit, auf der man Einflüsse von Dreampop­Bands wie Beach House oder Krautrock­Legenden wie Neu! oder Can zwar noch am fernen Horizont erahnen kann, schlichte Genrezuordnungen und Bandvergleiche aber letztlich versagen. Die Soundflächen von Kashmir sind geprägt von klassischem Pop­Songwriting, werden von Chören, Loops und Samples ausgewaschen und neu befüllt. Psychedelische Keyboards schleichen um flirrende Gitarren und pulsierende Perkussion. Zwischen allem die dringlich­flehende Stimme von Kasper Eistrup. Die komplexen Songs von Kashmir klingen nicht, sie fließen. Man nimmt sich Zeit, harrt aus, um am Ende genau die leichtfüßige Schwermut zu erreichen, die den Klangkosmos Kashmirs unverwechselbar macht.

Im Rahmen der TV Noir Konzerte im September werden Kashmir als Duo bestehend aus Kasper Eistrup und Henrik Lindstrand auftreten und wie auch in der Januar Ausgabe der TV Noir Sendung eine Akustik­geprägte Seite ihres Schaffens präsentieren. Mit fragil gezupften Gitarren und Piano interpretieren Kashmir ihre Schöpfungen neu. Für das Publikum eine Gelegenheit, ihre Stücke abseits von den diesjährigen Festivalauftritten in selten intimer Nähe zu erfahren.
Begleitet werden Kashmir durch die Erfurter Elektro­Chanson­Pop­Band Chapeau Claque. Seit 2006 und mittlerweile drei Alben vollführen Maria Antonia Schmidt und ihre Gefährten einen eigenwilligen Entwurf musikalischer Leichtigkeit.
Ihr fragiler Sound umhüllt den Hörer wie ein sommerliches Laken. Behutsam­tupfende Gitarren­ und Bassbögen umspielen perlende Pianoklänge und ein jazzig­schnurriges Schlagzeug. Die facettenhaften musikalischen Kleinode, die Chapeau Claque aus dem Zylinder ziehen, sind dabei stets etwas angeschrägt, immer etwas aufgeregt, verspielt und gleichzeitig reif. Man mag dazu tanzen und im gleichen Moment innehalten und genauer hinhören. Auf dieser schwerelosen Akustik schwebt Marias kristalline Stimme, die jubiliert und verzaubert. Geschichten erzählt sie, von alltäglichen Missgeschicken, persönlichen Schicksalen, Wundern und Wehmut. Geschichten, die verpackt sind in poetische Bilderwelten und Fabeln, in denen auch schon mal Reminiszenzen an Märchen und griechische Mythologien auftauchen. Die Musik von Chapeau Claque wirkt insgesamt wie die Entdeckung einer kleinen Schatztruhe auf dem Dachboden, in der sich die Erinnerungen der eigenen Kindheit befinden: Man erfährt Vertrautes genauso wie immer wieder Überraschendes. Nicht ohne Grund also haben sich Chapeau Claque auf ihren zahllosen Konzerten u.a. als Support von Northern Lite bereits eine große Fanbasis erspielt und beeindruckten das Publikum bei ihrer Teilnahme am Bundesvision Song Contest. Bei den TV Noir Konzerten werden bei ihren Akustikversionen auch Songs ihres im Herbst erscheinenden, durch Crowdfunding finanzierten vierten Albums eins, zwei Dinge vorgestellt.
Die TV Noir Konzerte­Reise bietet also auch in ihrer neunten Ausgabe einmal mehr Grund genug, die heimische Couch zu verlassen, um in den Clubs in gleichermaßen entspannter Atmosphäre zwei Bands bei Auftritten beizuwohnen, die in dieser Form wohl nicht noch einmal zu erleben sein werden. Beiden Künstlern wird es auf diese Weise gelingen, langjährige Fans zu beeindrucken und Entdeckern eine neue Kostbarkeit zu liefern.
Es wird mit frühem Ausverkauf gerechnet.
Tickets für die Konzerte sind erhältlich unter www.tvnoir.de/tvnk9