Loft Concerts präsentiert:
Fr
Freitag
20.09.13
20.09.
Einlass
19:00
Start
20:00
Konzert

PORTUGAL. THE MAN

+ OKTA LOGUE
Medium bc76745badc9e3a85e0b637e0bdfe5ab

PORTUGAL. THE MAN

Evil Friends

Rückblende: Fast exakt ein Jahr ist es jetzt her, dass sich PTM-Frontmann John Gourley im Frühling 2012 in New York City wieder fand. Genauer gesagt, vor der Wohnungstür von niemand Geringerem als Danger Mouse, bei dem er schon im nächsten Moment klingen würde. Ein Ort, weit weg von seinem jetzigen Zuhause Portland und noch ein ganzes Stück weiter von seiner angestammten Heimat Alaska entfernt. Insgesamt sechs Studioalben in sechs Jahren, Nonstop-Konzertreisen um die ganze Welt inklusive einer gefeierten Support-Tour für die Black Keys und Zwischenstopps auf renommierten Festivals wie dem Coachella, dem Bonnaroo oder Lollapalooza – bis zu diesem Moment war Portugal. The Man die wandelnde Verkörperung des DIY-Rockgedankens.

Doch als man schließlich mit den Arbeiten zum nun vorliegenden, siebten Album begann und sich Gedanken über die weitere Entwicklung machte, kam Gourley zum einzig plausiblen Entschluss: Nämlich dem, dass die erfolgreichste und künstlerisch befriedigendste Arbeit immer noch die gute alte Zusammenarbeit mit anderen wäre. Geteilte Arbeit ist geteilte Arbeit. Schon damals in Alaska baute er mit seinem Vater zusammen ganze Häuser, baute sich später eine ergebene Fanbase auf und hat auch sonst schon immer nach Partnerschaften und sonstigen Kollaborationen gesucht. Es ging darum, den dringend nötigen, nächsten Schritt zu machen. Den Schritt in die Wohnung seines zukünftigen neuen Partners, Danger Mouse.

„Er ließ mich herein“, erinnert sich Gourley. „Und irgendwie hatte ich schon von Anfang an das seltsame Gefühl, dass aus der ganzen Sache nichts werden würde. Und ich hatte Recht. Seine ersten Worte waren: Hey, Mann. Nur damit du Bescheid weißt. Ich habe eigentlich keinen Bock, eine Rockband aufzunehmen.` Ich war irgendwie erleichtert; immerhin hatten wir auch vorherige Alben schon selbst produziert und könnten es im Notfall auch wieder tun.“

Doch irgendwie kam man trotzdem miteinander ins Gespräch über Gott und die Welt. Und erst Recht darüber, wie sehr Danger Mouse „In The Mountain In The Sky“, das 2011er Nachfolgealbum zu Portugal. The Mans Longplay-Durchbruch „The Satanic Satanist“ liebte. „Von diesem Moment an waren wir beide extrem zielstrebig und neugierig, was wir alles zusammen erreichen könnten“, sagt Danger Mouse heute. „Andernfalls wäre eine Zusammenarbeit wohl eher sinnlos gewesen. Also entschieden wir uns, es miteinander zu versuchen und etwas ganz Besonderes, nie Dagewesenes zu erschaffen.“

Gesagt, getan. Zusammen mit dem 5-fach Grammy-ausgezeichneten Brian Burton aka Danger Mouse (Gnarls Barkley, Beck, The Black Keys, U2) stürzte man sich kollektiv auf das, was nun unter dem Titel „Evil Friends“ das Licht der Welt erblickt hat und was nicht weniger als das Wiedererwachen von Portugal. The Man bedeutet. Zurück in alter, neuer Stärke! Das Ergebnis der gemeinsamen Vorstellungen, verschmolzen zu einem Album. Schließlich begann sich ebenfalls ein festes Line-Up heraus zu kristallisieren: Mit Kyle O`Quin (Keyboard), Noah Gersh (Gitarre, Percussion, Keyboard) und Kane Ritchotte (Drums) komplettieren Zach Carothers (Bass, Vocals) und Sänger/ Gitarrist John Gourley die Band. Gemeinsam hat man versucht, neue Songs mit einem neuen Produzenten zu erarbeiten und etwas zu schaffen, was niemand zuvor versucht hatte.

Zusammen arbeitete man sich in Los Angeles durch verschiedene Aufnahmesessions in verschiedenen Studios und verbrachte in den Mondo Studios, den Eltro Vox Studios und den Kingsize Soundlabs diverse Monate länger mit der Arbeit an einem Album, denn jemals zuvor. „Doch was am Ende wirklich zu diesem Album beigetragen hat, war die Erkenntnis, diese Periode des Suchens einfach hinter uns zu lassen und sich darüber klar zu werden, wie man etwas tatsächlich Neues, Tolles erschafft“, so Gourley.

Und so liegen auf „Evil Friends“ ganze Welten zwischen den einzelnen Tracks, so wie vorher auch Welten zwischen den verschiedenen Portugal. The Man-Alben lagen: Wo sich der 2009er Hit „People Say“ noch als ein aufgekratzt fröhliches Gitarrenradrennen herausgestellt hat, da biegt der Titeltrack des neuen Albums heute als unberechenbare Bells-And-Balls-Ballade um die Ecke, die sich aus dezenter Dunkelheit zu einem von Gourleys Falsettstimme von donnernden Gitarren getragenem Punkkracher entwickelt.

Ein ganzes Jahr haben Portugal. The Man schließlich benötigt, um nach sieben Jahren des ständigen Tourens einen Gang runter zu schalten. Sich die Zeit zu nehmen, die bei Tag und Nacht entstandenen Aufnahmen mit Danger Mouse in pures Adrenalin, in Worte, die gleichzeitig Licht und Schatten bedeuten, in vor Gefahr und eigensinniger Liebenswürdigkeit nur so strotzender Songs zu verwandeln. Und so erscheint „Evil Friends“ rückblickend für alle Beteiligten wie ein glücklicher Zufall in Sachen Songwriting, wie Danger Mouse zugibt. „Mir war so, als würde ich Zeuge, wie sie etwas ganz Eigenes auf die Beine stellten. Ich ließ sie machen und habe mich so sehr zurück gehalten, wie bei bisher keinem anderen Künstler, den ich produziert habe. Sie haben schon genügend Alben rausgebracht – ich dachte, es wäre vielleicht ganz witzig, sie ein wenig zu kitzeln...“

„Zu Anfang fragte ich Danger Mouse, warum er darüber sprechen wollte, ein Album zu machen“, so Gourley. „Er gab zu, dass er ziemlich überrascht war, als er uns erst einmal live gesehen hatte. Er meinte, er wusste vorher nicht, dass wir tatsächlich so klingen könnten, wie wir klangen. Er hatte irgendwie eine andere Vorstellung von uns – auch ich habe es schon auf Festivals etc. bemerkt. Doch sobald wir zusammen ins Studio gingen, konnten wir sein, was wir nun sind! Here we are, we`re this band! Let´s just make it together!“

OKTA LOGUE

Die hessische Rockband Okta Logue hat ihr drittes Album fertiggestellt. Es heißt „Diamonds And Despair“ und ist ihr bislang bestes. Ein Meisterwerk, das alle Erfahrungen und Erlebnisse der ersten fünf wahnsinnigen Jahre in der Karriere dieser Band zu einem definitiven Statement verdichtet. Nie waren sie so sehr bei sich, nie haben sie ihre Ideen und Einflüsse so souverän gebündelt. Wollte man es sich leichtmachen, könnte man es darauf beruhen lassen. Man würde dann allerdings jene Sorgfalt außer Acht lassen, die der Produktion von „Diamonds And Despair“ zugrunde lag. Was natürlich keine Option ist, wenn wir diesem sehr besonderen Album gerecht werden wollen. Wir blicken also einen Moment zurück

Okta Logue tourten in den letzten Jahren durch die USA und mit Neil Young und Portugal.The Man. Sie spielten beim South By Southwest sowie zahlreichen anderen internationalen Festivals, zogen unablässig durch Deutschland und gewannen bei all diesen Konzerten viele neue Freunde. Als es dann aber darum ging, den „Tales Of Transit City“-Nachfolger einzuspielen, wollten die Musiker alle äußeren Einflüsse ausblenden. Also keine Konzerte, keine sonstigen Verpflichtungen. Kontemplation, Konzentration, totaler Fokus auf die Produktion. Okta Logue wollten der Musik so viel Raum geben wie sie eben brauchen würde, um sich zu entfalten.

Hierzu muss man wissen, dass diese Band aus im positiven Sinne perfektionistischen Tüftlern besteht, die die Gabe besitzen, sich an guten Ideen festkrallen zu können. Ihren enormen Imaginationsraum, die Weite und die vielen Räume verdankt diese Musik nicht zuletzt dem Entstehungsort. Okta Logue mögen inzwischen die halbe Welt gesehen haben. Die Basis für alles, was diese Band ausmacht, ist aber immer noch ihre hessische Heimat. Okta Logue proben nach wie vor im Elternhaus der Brüder Benno und Robert Herz, es gibt dort einen Garten und Robert unterhält einige Bienenstöcke. Hier kommen sie zur Ruhe, hier können sie sich konzentrieren.

In dieser Idylle begannen Okta Logue bereits kurz nach der Abgabe ihres zweiten Albums mit der Arbeit an neuer Musik. So richtig ging es dann im Januar 2015 los. Nach einer ausführlichen Vorproduktion, begaben Benno (Gesang, Bass), Nicolai Hildebrandt (Keyboards), Robert (Schlagzeug) und Philip Meloi (Gitarre) sich gemeinsam mit dem Produzenten Swen Meyer ins von ihnen so genannte „Okta-Logue-Bootcamp“. Meyer kam damals eine Woche nach Griesheim, um gemeinsam mit der Band das bisherige Material durchzugehen, es wurde gefiltert, optimiert, verworfen und ergänzt.

Das alles wohlgemerkt immer noch lange vor der eigentlichen Produktion, die schließlich im Juni 2015 mit Swen Meyer in dessen Hamburger Studio angegangen wurde. Und hier fand nun alles zusammen, die totale Konzentration auf den kreativen Prozess zahlte sich aus. Okta Logue haben bislang zwei beachtliche, besondere Alben aufgenommen, aber ein so rundherum überzeugendes und mitreißendes wie jetzt „Diamonds And Despair“ ist ihnen
noch nicht gelungen.

Das elektronisch grundierte „Pitch Black Dark“ eröffnet ein Album, das keine stilistischen Barrieren mehr kennt und doch zu jedem Zeitpunkt hundertprozentig Okta Logue ist. Den Geist, der diesem Werk zugrunde liegt, bringt Benno gleich im ersten Song auf den Punkt: „Cast out all the noises and mistakes, all the voices and indifferent frowns.“ Der hymnische Instant-Hit „Helpless“ schließt sich an, große Melodien wie hier gelingen Okta Logue inzwischen mit einer spielerischen Souveränität, wie sie etwa die frühen Oasis hatten. Nicht nur hier hat man zu jedem Zeitpunkt den Eindruck, dass kein Ton, keine Note, kein Trommelschlag zufällig auf dieser Platte gelandet ist. Jedes Detail dient nur einem Herrn: Den Songs.

Hier und da klingen natürlich auch die „alten“ Okta Logue durch, etwa im sphärisch-psychedelischen „Waves“. Allerdings hat man dieser Band bisweilen Unrecht getan, indem man sie als reine Revivalisten beschrieb. Natürlich tragen Okta Logue eine große Liebe für die Rockmusik der Sechziger- und Siebzigerjahre im Herzen, für Prog und Psychedelic. Man hört ihrer Musik aber zu jedem Zeitpunkt an, dass sich ihre Einflüsse mitnichten auf die goldene Ära des Pop beschränken. So denkt man beim Hören von „Diamonds And Despair“ bisweilen an Tame Impala, MGMT oder Foxygen, aber eigentlich greifen solche Vergleiche zu kurz. Es gibt inzwischen einen Okta-Logue-Sound, der automatisch entsteht, wenn diese vier Leute zusammen Musik machen. Er ist die Summe aus dem Gestern und dem Heute, den Erfahrungen und der Neugierde einer ganz besonderen Band, wie es sie in Deutschland kein zweites Mal gibt.

So war es eigentlich von Anfang an bei dieser besonderen Band. Philip und Benno lernten sich vor einer Kneipe kennen, redeten mit glühenden Augen die ganze Nacht über ihre Lieblingsplatten und standen bereits am Tag danach im Proberaum. Der Schlagzeuger Robert war damals gerade einmal 14, Meloi schenkte ihm eine Deep-Purple-Platte zum Geburtstag, es wurde ein erstes Demo produziert. Neun Jahre später ist die Freundschaft dieser Männer immer noch die wesentliche Basis dessen, was Okta Logue tun.

Und zu dieser ganz besonderen Freundschaft gehört dann eben auch, dass man sich in tiefer Verbundenheit trennen kann, wenn einer mal was anderes machen will. Nicolai Hildebrandt hatte den anderen bereits auf der US-Tour, dass er die Band nach dem nächsten Album verlassen wolle. Sie haben sich dann alle gemeinsam ein letztes Mal reingehängt, und so ist „Diamonds And Despair“ nicht zuletzt ein Abschied von der alten Okta-Logue-Besetzung. Hildebrandts Nachfolger Max Schneider hat eine hervorragende Jazz- und Blues-Ausbildung genossen und ist nicht zuletzt ein fantastischer Background-Sänger. In dieser Funktion ist er auf dem Album bereits zu hören, bei den kommenden Konzerten wird auch er dafür sorgen, dass Benno sich noch tiefer fallen lassen kann. Ab Mai geht’s wieder auf die Straße, ein neues Kapitel beginnt. Es wird ein langer und aufregender Sommer!



Präsentiert von